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- Artikel-Nr.: 978-3-89438-501-9
Ein Häubchen, die früher übliche Kopfbedeckung der Frauen, aus dem Fenster einer Tuchfabrik geworfen, soll 1834 in Lowell bei Boston den Auftakt zum ersten großen Streik der amerikanischen Textilarbeiterinnen gegeben haben. Die Arbeiterinnen waren Mädchen vom Lande, von Arbeitsvermittlern in die Stadt gelockt mit großen Versprechungen über eine gute Bezahlung und eine schöne Unterkunft. Die Wirklichkeit umfasste muffige Schlafräume und schmutzige Werkhallen, geringen Lohn und rücksichtslose Antreiberei. Wer dabei unwillkürlich an das heutige Bangladesh oder Kambodscha denkt, liegt gar nicht so falsch. Aber wie in diesen Ländern lernten auch die amerikanischen Arbeiterinnen sich zu wehren. Und eine ihrer Führerinnen war Sarah Bagley, wegen Streikteilnahme mehrmals gemaßregelt, Mitgründerin einer Gewerkschaft und Redakteurin der ersten Arbeiterinnenzeitung.
Das ist eine von 34 Frauen, die Victor Grossman, gebürtiger US-Amerikaner, aber seit 1952 in Deutschland lebend, in seinem Buch vorstellt. Darunter z. Bsp. Fanny Wright, Frauenrechtlerin, Sklavereigegnerin und Sozialistin, mit dem utopischen Kommunisten Robert Owen bekannt, die führend daran beteiligt war, dass zum ersten Mal in der Geschichte 1829 ein Vertreter einer Arbeiterpartei einen Parlamentssitz im Bundesstaat New York eroberte. Oder Sojourner Truth, als Sklavin geboren und verkauft, nach ihrer Freilassung Kämpferin gegen die Sklaverei, tief gläubige Analphabetin und großartige Rednerin - „Ich lese keine Buchstaben, ich lese Menschen“ -, gehasst und verfolgt von den Sklavenhaltern und ihren Parteigängern. Margaret Fuller ist dabei, Essayistin und Historikerin, die 1848 mit Giuseppe Garibaldi an der italienischen Revolution teilnahm. Aber auch einfache Frauen sind vertreten wie Florence Reece aus Harlan County/Kentucky, die während eines Bergarbeiterstreiks in ihrer von einer Razzia des Sheriffs verwüsteten Wohnung das Lied „Which side are you on – Auf welcher Seite stehst du?“ schrieb, das ein Lieblingslied der amerikanischen Arbeiterbewegung geworden ist.
"Sie alle stehen dafür, daß nichts in der Welt sich ändert ohne Kampf.
Und sie zeigen auch, daß kein Kampf allein für sich bestehen kann."
Das trifft besonders für das 19. Jahrhundert zu, auf dem der Schwerpunkt des Buches liegt, als der Kampf für die Befreiung der Frau und der gegen die Sklaverei sich eng miteinander verbanden. Es gab keinen erfolgreichen Schritt auf dem einen Gebiet, der nicht auch von einem Erfolg auf dem anderen Gebiet eingeleitet, begleitet und unterstützt wurde.
Wie man sich leicht vorstellen kann, war das Leben dieser Frauen wenig mit Rosen bestreut, aber reichlich mit Dornen bestickt. Aber persönliches Ungemach konnte niemals ihren Lebensmut brechen. Sich nicht in die Umstände schicken, sondern ihnen widerstehen und sie bekämpfen – das ist die Quelle ihres Optimismus, wie aus diesen knappen und sehr einfach geschriebenen Porträts hervorgeht.
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Victor Grossman, *1928 als Steve Wechsler in New York. Journalist, Publizist und Übersetzer. Floh als GI vor den Verfolgungen der McCarthy-Ära und nahm in der DDR einen neuen Namen an, um seine Familie zu schützen. Besitzt einen Studienabschluss sowohl der Harvard University als auch der Karl-Marx-Universität in Leipzig. Bewahrte eine enge Bindung an seine Heimat und Bewunderung für all jene, die für ihre gerechte Sache einstanden. So auch für die Frauen, die er in diesem Buch vorstellt.
ISBN: | 978-3-89438-501-9 |
Autor: | Victor Grossman |
Seitenzahl: | 251 Seiten |
Erschienen: | November 2012 |
Format: | Taschenbuch |
Sprache: | Deutsch |
Stichwort: | Frauenbewegung |