Nach ruhigem Flug kommen wir um die Mittagszeit in St. Petersburg an. Andreji und Vadim holen uns mit einem Kleinbus am Flughafen ab. Glücklicherweise lassen sich die ganzen Gepäckmengen problemlos in dem Fahrzeug verstauen. Sogar ein Geigen- und ein Gitarrenkasten sind dabei, und Andreji meint, das sei wohl eine „Balalaika“.
Heute erhalten wir bei einer Stadtrundfahrt einen ausführlichen ersten Überblick. Zunächst stehen das historische Sankt Petersburg und die Innenstadt im Mittelpunkt. Die Stadt wurde von Peter dem Großen vor 300 Jahren am Ufer der Newa gegründet und von großen europäischen Architekten wirklich beeindruckend entworfen. An jeder Ecke gibt es etwas Neues zu sehen, so dass Reiseleiterin Olga kaum hinterher kommt, so schnell auf alles hinzuweisen. Sie beeindruckt mit ihrer großen Sachkenntnis, flicht zwischendurch die ein oder andere Anekdote ein und berichtet auch einiges über die Lebenslage der Menschen im heutigen St. Petersburg. Und das alles in fließendem und sehr gut verständlichem Deutsch. Wirklich sehr kompetent...
Dann geht es weiter zum Smolny. Das Smolny-Institut beherbergte bis zur Revolution 1917 eine Ausbildungsstätte für adelige Töchter (dort sollten die adeligen Mädchen zu guten Ehefrauen ausgebildet werden als Voraussetzung für einen gut funktionierenden Staat!), war dann das Gebäude, in dem die erste Sowjetregierung arbeitete.
Lenins Arbeits- und Wohnräume sind noch heute zu besichtigen.
Zum Leben Lenins erklärt Olga: Viele Jahre verbrachte Lenin in der Emigration, im Februar 1917 ging er zurück. Am 3.4. 1917 hat er zunächst am finnischen Bahnhof die April-Thesen proklamiert. Er verfolgte den Gedanken der Vollendung der Revolution mit einer sozialistischen Revolution und das Ende der bürgerlichen Regierung.
Diese verfügte die Todesstafe, weshalb er mit der Lokomotive 293 nach Finnland floh (zuerst nach Razliev, zusammen mit Sinowjew). Am 7. Oktober kehrte er mit derselben Dampflok wieder aus seinem finnischen Versteck zurück (verkleidet, ohne Bart, als Heizer), am 24.10.17 besetzten die Bolschewiki die Brücken und die Telegrafen und mit Unterstützung der baltischen Flotte.
Gegen 18:45 Uhr besteigen wir den Vorortzug – es ist immer noch unheimlich heiß – und er bringt uns zu einem wunderbaren Sandstrand an der Ostsee! Fast alle beschließen den anstrengenden, aber sehr informativen Tag mit einem ausgedehnten Bad in der sehr warmen Ostsee. Man muss sehr weit raus gehen, bis man Schwimmtiefe erreicht, aber wir alle genießen es! Erst mit dem letzten Zug kehren wir zurück und essen um 23.00 unseren kleinen Salat im Hotel.
Wir besuchen den Friedhof Piskarjovskoje, wo die meisten Leningrader aus der Zeit der faschistischen Belagerung vom 8. September 1941 bis zum 27. Januar 1944 in Massengräbern beigesetzt wurden. Eine Millionen Menschen aus der Zivilbevölkerung fanden den Tod während der faschistischen Blockade und nochmal ebenso viel Soldaten wurden in der Schlacht um die Befreiung getötet. Vor dem Denkmal führen wir eine bewegende kurze Gedenkfeier durch: Ein Mitglied der Reisegruppe spielt das Lied „Unsterbliche Opfer“ auf seiner Geige, eine andere liest einen Text zur Bedeutung der 7. Symphonie von Schostakowitsch vor. Nach einer Gedenkminute legt jeder eine rote Nelke auf den Sockel des Denkmals. Wer will und kann, ergreift das Wort zu diesem maßlosen Unrecht durch die deutschen faschistischen Truppen. Alle sind tief bewegt von der Widerstandskraft der Leningrader Bevölkerung. Wir werden alles tun, damit sich so etwas nicht wiederholen kann. Gemeinsam beenden wir unsere kleine Feier mit dem Lied von den „Moorsoldaten“.
Wir fahren dann weiter zum Ladogasee, wo wir an einem herrlichen Sandstrand mit Volleyballfeld, kleinem Café und inmitten russischer Urlauberfamilien uns zwei Stunden aufhalten. War es vorher sehr kühl, so kommt jetzt die Sonne hervor und wir baden alle begeistert in dem herrlich klaren Wasser des Sees.
Schließlich fahren wir - nach einer Brotzeit mit geräuchertem Fisch aus dem Ladogasee - zurück nach Sankt Petersburg. Unterwegs halten wir an an dem Mahnmal für die Kinder Leningrads. Es gilt sowohl den gestorbenen Kindern, als auch den kleinen Helden - Kindern und Jugendlichen - während der Blockade. Es wurden 900 Birken gepflanzt für die 900 Tage der Belagerung, an jeder Birke ist ein rotes Tuch zur Erinnerung befestigt. Das Mahnmal hat die Form einer Steinblume und spielt an auf die Worte eines Kinderliedes, das die Kinder in Leningrad immer gesungen haben und auch heute noch singen: „Immer scheine die Sonne, immer leuchte der Himmel, immer lebe die Mama und immer lebe auch ich“.
Reisetermin: 28.07.18 - 11.08.2018
Preis: 1 080 Euro pro Person (Übernachtung mit Frühstück in Mittelklassehotel) zzgl. Kosten für Flug und Visum
Nähere Informationen zur Reise von People to People nach Sankt Petersburg im Juli/August 2018
Weitere Informationen und Buchungsanfrage:
People to People Reisen, Hauptstr. 40, 45879 Gelsenkirchen
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