In diesem Jahr nehmen 7.000 Aussteller an der Frankfurter Buchmesse teil und der Besucheransturm ist auch in diesem Jahr ungebremst.
Deutlich zu spüren ist ein gewachsenes Bedürfnis vieler Messebesucher zur tiefgehenden Diskussion der gesellschaftlichen Veränderungen: Flucht und Fluchtursachen, 100 Jahre Oktoberrevolution – was war das und welche Schlüsse zieht man daraus? Intensiv auch die Auseinandersetzung und zur Haltung zum Rechtsruck der Regierung und dem Aufwind der AfD.
In unseren Diskussionen konnten wir in fast immer große Besorgnis vieler Menschen über ihr Wahlergebnis feststellen. Umstritten war dabei die Frage, ob alle AfD-Wähler als „Rechte“ einzuschätzen sind. Einigkeit gab es meistens dazu, dass es nicht zu akzeptieren ist, Protest mit der Stärkung von Wegbereitern des Faschismus auszudrücken und es unbedingt erforderlich ist, diese Auseinandersetzung mit den AfD-Wählern gründlich zu entfalten. Zumal es durchaus auch rechtfertigende Stimmen gab „egal ob rechts oder links, Hauptsache Protest“. Die neue Broschüre der MLPD zur AfD stößt auf großes Interesse, ebenso das antifaschistische Programm des VNW mit Titeln wie „Die Moorsoldaten“, „Proletarischer Widerstand gegen Krieg und Faschismus“ oder „Erkämpft das Menschenrecht“.
Schlagzeilen macht die Frankfurter Buchmesse gerade heute mit offenen Auseinandersetzungen mit reaktionären bis neofaschistischen Kräften. Der Börsenverein, Veranstalter und Branchenverband des Verlagswesens und Buchhandel, hatte zur „aktiven Auseinandersetzung“ mit den rechten Verlagen aufgerufen, anstatt von vornherein ihnen die Messeteilnahme zu untersagen. Durch den offensiven Protest antifaschistischer Kräfte begann die Entwicklung eines organisierten Widerstands gegen diese Kräfte auf der Messe. So wurde der Stand des Manuscriptum Verlag über Nacht leergeräumt, weil sie unter anderem Bücher von Gauland (AfD) verlegen. Bei der Vorstellung des Buches „Mit Linken leben“ vom Antaios-Verlag durch den Thüringer AfD-Landtagsfraktionschef Bernd Höcke wurde durch Demonstranten mit Transparenten und Rufen wie „Nazis raus“ protestiert. Anhänger von Höcke skandierten „Jeder hasst die Antifa“. Das Auftreten von Martin Sellner, dem wichtigsten Kopf der „Identitären Bewegung“ in Österreich, konnte durch lautstarken Protest verhindert werden. Teilnehmer des Standes der rechtsradikalen Zeitung „Junge Freiheit“ attackierten den Verleger des Musikverlags Trikont, Achim Bergmann, mit Faustschlägen, damit er die „Fresse hält“. Gegen das Auftreten rechter bis hin zu faschistischer Verlage organisiert sich der Widerstand auch unter den Verlagen. Projekte, wie „Verlage gegen Rechts“ oder „Gegen Rassismus auf der Buchmesse – Kein Platz für rechte Verlage und Veranstaltungen!“ sind an vielen Verlagsständen zu sehen.
Die aktuelle politische Entwicklung fördert merklich die Suche nach grundsätzlicher Klarheit. Wir stellen wachsendes Interesse an unserem breiten und allseitigen Programms von internationalistischer, antifaschistischer, fortschrittlicher und marxistisch-leninistischer Literatur mit vielen tiefgehenden, ernsthaften Diskussionen fest.
Viele Besucher unseres Messestandes interessierten sich für die Erfahrungen aus der Großen Oktoberrevolution vor 100 Jahren. Originalschriften wie z.B. „Wie der Stahl gehärtet wurde“ oder der vom VNW anlässlich dieses Jahrestags neu herausgegebenen Schrift von Lenin, „Staat und Revolution“ aber auch die Schlussfolgerungen für heute in Büchern, wie „Die Morgenröte der internationalen sozialistischen Revolution“ von Stefan Engel stoßen auf große Aufmerksamkeit. Insbesondere unsere Plakate zum Seminar „100 Jahre Oktoberrevolution“ sind ein Hingucker und werden sehr interessiert angeschaut. Einladungsflyer werden aufmerksam studiert und mitgenommen, wir konnten bereits Teilnehmer gewinnen.