Das Attentat auf das Münchener Oktoberfest vom 26. September 1980 mit 14 Toten und 200 teilweise Schwerstverletzten ist der schwerste faschistische Terrorakt in der Geschichte der BRD – noch vor den Morden des NSU. Wie der Generalbundesanwalt mitteilte, wird er die Ermittlungen nun wieder aufnehmen. In dem Kriminalroman „Das München-Komplott“ (2009) von Wolfgang Schorlau und in dem Buch "Nato-Geheimarmeen in Europa - Inszenierter Terror und verdeckte Kriegsführung" von Daniele Ganser wurde bereits exzellent recherchiert und dort die Einzeltäterschaft infrage gestellt.
Jetzt hat nach Informationen des "Spiegel" sich eine Zeugin gemeldet, die vor 34 Jahren als Studentin bei einem ihrer Schüler faschistische Flugblätter gesehen hat, in der der Attentäter Gundolf Köhler als Held bezeichnet wurde, einem Zeitpunkt, als die Polizei Köhlers Namen noch gar nicht veröffentlicht hatte! Laut Aussage des Opferanwalts, an den sich die Zeugin jetzt gewendet hat, wurde ihre Aussage damals von der Polizei abgewimmelt.
Dieser Vorgang reiht sich ein in komplexe Vertuschungsaktionen der Behörden. Hinweisen und Beweisen für Köhlers enge Verbindung mit der faschistischen Wehrsportgruppe Hoffmann sowie Beziehungen zu so genannten "Stay behind"-Truppen der NATO, die aus dem Untergrund Terroranschläge verübten, wurde nicht nachgegangen. Vorhandene Beweise wurden vernichtet. Ein aussagewilliger Faschist verstarb unter mysteriösen Umständen im Gefängnis einen Tag vor seinem Vernehmungstermin.
Des Weiteren empfehlen wir das Buch von Daniele Ganser "Nato-Geheimarmeen in Europa - Inszenierter Terror und verdeckte Kriegsführung" (2009). Daniele Ganser ist in seiner mehrjährigen Forschungsarbeit auf brisante Dokumente gestoßen: Sie belegen, dass die von den USA angeführte Militärallianz nach dem Zweiten Weltkrieg in allen Ländern Westeuropas geheime Armeen aufgebaut hat, welche von den Geheimdiensten CIA und MI6 trainiert wurden. Ihr Ziel: im Falle einer sowjetischen Invasion als Guerilla zu kämpfen, um die besetzten Länder wieder zu befreien. Doch dabei ist es nicht geblieben. Gezielt wurden Attentate gegen die eigene Bevölkerung ausgeführt, um Unsicherheit zu erzeugen und den Ruf nach einem starken Staat zu unterstützen. Das Buch deckt die Verbindungen von der faschistischen Wehrsportgruppe Hoffmann mit den Nato Geheimarmeen auf.
Dass der Generalbundesanwalt jetzt diesen Fall erneut aufrollt, ist ein Sieg des über Jahre aufgebauten Drucks engagierter antifaschistischer Menschen, Anschlagsopfer und Anwälte.
(Bildquelle: Wikipedia, Rufus46/CC BY-SA3.0)